(Österreich) Tauchplatz Föttinger / Attersee
- Paul Donnerbauer
- 10. Jan. 2020
- 3 Min. Lesezeit

Der Tauchplatz Föttinger in Seefeld am Attersee ist so etwas wie meiner taucherische Heimat. Nach circa 25-30 Stunden Poolausbildung habe ich hier mit dem ASC/Tauchen Ende Mai 2017 meinen OWD gemacht. Die Witterungsverhältnisse waren alles andere als einladend. Das Ufer war mit einer weißen Schneedecke überzogen und über der Wasseroberfläche hing dichter Nebel. Die Außentemperatur bei meinem ersten Freiwassertauchgang betrug laut Logbuch 6°, im Wasser waren es 4°. Ein redundantes System war hier unumgänglich und mir bereits aus der Poolausbildung vertraut.
An dieser Stelle sei erwähnt, dass Redundanz ein wesentlicher Faktor des Kaltwassertauchens ist. Jeder Taucher, der ohne redundantes System im Kaltwasser tauchen geht, riskiert damit sein Leben - und potentiell auch das seines Buddys.
Aber zurück zum Thema: Der Tauchplatz Föttinger ist mit insgesamt 12 Plattformen in Tiefen von 5-40 Metern, einer eigenen Füllstation, einem Umkleideraum und dem anschließenden Campingplatz ein hervorragender Ausbildungs-Tauchplatz. Gleichzeitig verliert er aber auch für fortgeschrittene Taucher nicht an Attraktivität. Nach über 100 Tauchgängen an diesem Tauchplatz kann ich zwar sagen, dass ich von Plattform zu Plattform auch bei Nullsicht finde, dennoch entdecke ich immer wieder Neues vor Ort.

Trotz der grundsätzlich für Anfänger gut geeigneten Tauchbedingungen am Tauchplatz Föttinger, sollte eines aber nicht vergessen werden: Es handelt sich hier um Kaltwassertauchgänge, die nur mit entsprechender Ausbildung, Erfahrung und Ausrüstung durchgeführt werden sollten. Tiefe und Tauchzeit müssen unbedingt an die jeweilige Ausbildungsstufe, das Trainingslevel und die Tagesverfassung angepasst werden!
Ich selbst habe einiges an Erfahrungen an diesem Tauchplatz sammeln können. Dabei sind mit vor allem zwei sehr prägende Ereignisse in Erinnerung geblieben.
Auf meinen allerersten Freiwassertauchgang fühlte ich mich aufgrund der umfassenden Poolausbildung gut vorbereitet. Ich konnte es trotz der widrigen Wetterverhältnisse kaum erwarten, endlich im Freiwasser zu tauchen. Nach dem Briefing mit meinem Tauchlehrer, einem Buddycheck und einem erneuten On-Water-Briefing mit dem Tauchlehrer war es endlich so weit und wir sind abgetaucht. Das Abtauchen verlief zunächst problemlos, alles funktionierte wie im Pool. Auf drei bis vier Meter stoppte der Tauchlehrer mit uns und fragte, ob alles okay sei. Zu diesem Zeitpunkt spürte ich aufgrund der Kälte bereits einen massiven Schmerz auf meiner Stirn. In mir zog sich alles zusammen und ich hatte den Drang sofort an die Oberfläche zurück aufzusteigen. Die Kälte und die schlechten Sichtverhältnisse ließen Panik in mir hochsteigen.

Mit meiner heutigen Erfahrung würde ich einen solchen Tauchgang sofort abbrechen. Damals beruhigte ich mich innerlich selbst und beschloss, den Tauchgang fortzusetzen und dem Drang, an die Oberfläche zu schießen, nicht nachzugeben. Im Endeffekt stellte sich nach circa fünf Minuten Tauchzeit ein Gewöhnungseffekt ein und ich ertrug die Kälte bis zum Ende des Tauchgangs recht gut. Wir tauchten auch nicht tiefer als fünf Meter. Diese Erfahrung prägte mich aber für alle weiteren Tauchgängen. Ich beschloss, keinen Tauchgang mehr durchzuführen, bei dem ich mich nicht wirklich wohl fühlte.
Die zweite prägende Erfahrung, die ich relativ am Beginn meiner taucherischen Tätigkeit am Tauchplatz Föttinger hatte, ereignete sich im Rahmen des AOWD-Kurses. Im Zuge dieser Ausbildung lernte ich neben den Disziplinen Trocken-, Nacht-, und Navigationstauchen auch das sportliche Tieftauchen. Mir war das Problem von sogenannten "Vereisern" oder "Freeflows" bereits aus der Pool-Ausbildung ein Begriff. Im Zuge der Theorie zum Tieftauchen haben wir uns aber nochmal intensiv damit beschäftigt.
Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen, kam es bei meinem ersten Tieftauchgang zu einem Vereiser auf 30 Metern. Mein primärer Regler blies also unkontrolliert ab. Zum Glück war ich auf dieses Szenario wirklich gut vorbereitet und verständigte meinen Tauchlehrer, der das betreffende Ventil schloss, während ich auf meinen Backup-Regler wechselte. Im Großen und Ganzen verlief die Situation also sehr entspannt. Allerdings eben nur deshalb, weil bereits in meiner Ausbildung auf dieses mögliche Szenario hingearbeitet wurde.
Weniger Glück hatten zum Beispiel zwei Taucher, die während eines unserer Ausbildungswochenenden ebenfalls am Tauchplatz Föttinger unterwegs waren. Da verlief ein Notaufstieg aus 25 Metern nach nur fünf Minuten Tauchzeit zum Glück glimpflich, die Ursache war auch hier ein abblasender Lungenautomat - eine Situation, die man als Kaltwassertaucher immer und in jeder Tiefe kontrollieren können muss!
Comentarios