Tauchen in Kambodscha
- Paul Donnerbauer
- 16. März 2020
- 2 Min. Lesezeit

Indonesien, Malaysien, Thailand: Südostasien ist ein beliebtes Reiseziel für Taucherinnen und Taucher. Doch wie sieht es in Kambodscha mit seiner 443 Kilometer langen Küste und den 64 Inseln aus?
Im Zuge der Vorbereitung auf meine Kambodscha-Reise im Februar 2020, habe ich mich auch mit dem Thema Tauchen in Kambodscha beschäftigt. Viel findet man dazu online allerdings nicht. Freilich werden einem auf diversen Websites von Reiseanbietern Begegnungen mit diversen Meeresbewohnern vom Clownfisch bis zum Walhai versprochen, tatsächliche Erfahrungsberichte oder gar Videos sind aber rar.
Da die Reise allerdings ohnehin nicht als Tauchreise geplant war, ließ ich es drauf ankommen: Sollte ich irgendwo auf eine Tauchbasis stoßen, würde ich einen Tauchtag einlegen. Wenn nicht, müssten Schnorchel und Maske ausreichen.

Tatsächlich habe ich schließlich zwei Tauchgänge mit The Dive Shop auf der Insel Koh Rong Sanloem gemacht. Meine eigenen Eindrücke beschränken sich daher auch auf gerade einmal 100 Minuten Tauchzeit. Allerdings haben mir die Guides von The Dive Shop ein bisschen mehr über das Tauchen in Kambodscha erzählt.
The Dive Shop betreibt mehrere Basen in Kambodscha. Die Hauptbasis befindet sich angeblich in Shianoukville. Da die Stadt momentan aber eine einzige Baustelle ist und kaum Infrastruktur vorhanden ist, bin ich mir nicht sicher, ob es diese Basis im Moment tatsächlich gibt. Shianoukville sollte man momentan aber ohnehin eher meiden - die einst bei Travellern so beliebte Küstenstadt wird gerade in ein chinesisches Urlaubsressort umgebaut und liegt unter Staub, Smog und Bauschutt begraben.

Wer auf Kambodschas Inseln will, muss dort dennoch durch. Die beiden anderen Basen von The Dive Shop, die mit Stand Februar 2020 auch tatsächlich existieren und die einzigen PADI-5-Star Divecenters in Kambodscha sind, liegen in der Saracen Bay und am Sunset Beach (beides auf der Insel Koh Rong Sanloem). Ich selbst war mit der Basis am Sunset Beach tauchen.
Von dort aus werden Tagestrips zu den Umliegenden Tauchplätzen organisiert. Getaucht wird in Kleingruppen vom Boot aus, das neben einem Klo auch den Luxus von einem kleinen, dafür aber überdachten Tauchdeck bietet. Für ausreichend Schatten ist damit gesorgt. Ein Tagesausflug beinhaltet zwei Tauchgänge und ein (ausgezeichnetes) Mittagessen während der Oberflächenpause. Kosten: 80 US-Dollar, Equipment inklusive. Der Kapitän ist ein Khmer, die meisten Guides EuropäerInnen.

Die Basis ist gut organisiert, das Equipment okay. Die Guides verstehen etwas von ihrem Job und die Briefings sind trotz der sehr einfachen Tauchgänge ausführlich. Getaucht wird bis maximal 15 Meter. Nicht, weil niemand tiefer gehen wollen würde, sondern weil es einfach nirgendwo tiefer ist. Die Gewässer vor Kambodscha sind sehr seicht und sandig. Selbst mit den ebenfalls organisierten Liveaboard Touren werden keine wesentlich tieferen Stellen erreicht.
Das führt mitunter zu mittelmäßigen bis sehr schlechten Sichtverhältnissen. Selbst in der Trockenzeit beschränkt sich die Sicht je nach Tauchplatz auf etwa zwei bis acht Meter. Während der Monsunzeit ist sie gleich null. Hinzu kommt die massive Überfischung und das fehlen von Großfischen aufgrund der geringen Wassertiefen.

Wer sich also Tauchgänge wie in anderen asiatischen Gewässern erwartet, wird enttäuscht werden. Für das geschulte Makro-Auge ist dennoch etwas dabei: Von diversen Schnecken, über Seepferdchen bis hin zu Shrimps lässt sich in den Korallenriffen einiges entdecken. Und das bei mehr als entspannten Tauchgängen in geringer Tiefe - zumindest für all jene, die mit schlechter Sicht umgehen können.

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